Im Tuxertal wird die Tradition noch gelebt

Das Brauchtum übers Jahr

Ursprünglich waren die meisten Bräuche eingebettet in den Jahresablauf der Bauern und sind sehr häufig mit religiösen Motiven verbunden, was auf eine enge Verbindung zwischen dem bäuerlichen Leben und dem Glauben hindeutet. Dabei sind viele dieser Brauchtümer heidnischen Ursprungs, sie wurden aber vom christlichen Glauben übernommen und neu gedeutet.

Das Heilige Land Tirol

TUXI ERZÄHLT:

Wenn man nach Tux kommt, sieht man sofort das die christliche Glaubensgemeinschaft hier eine große Rolle spielt.

Die Religion lebt in überlieferten Zeichen und bewirkt eine lebendige Entwicklung des gemeinsamen Pfarrlebens, denn vor Gott sind alle Menschen gleich. Der Kirchplatz ist heute nicht für Kuhhandel während der Messe, wie es früher oft der Fall war, sondern ein Treffpunkt für den kurzen "Ratsch" nachher.

Perchtentag am 5. Jänner

Tagsüber ziehen die Kinder als "Binggalpechtn" oder "Krapfenpechtn" von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten. Am Abend schlüpfen die Erwachsenen in die Perchtenkleidung und ziehen als "Schnapspechtn" durch das Dorf, dieser Besuch wird mit mehreren Schnapserln belohnt.

In früheren Zeiten handelte es sich dabei um arme Leute, die vermummt und mit einem Körbchen (Binkl) zum Betteln gingen. Mit verstellter Stimme wünschten sie den Einheimischen "A glickselig´s nois Johr" (Ein glückliches neues Jahr) und bekamen dafür Geld oder Lebensmittel.

Dreikönig am 6. Jänner

Die Sternsinger kommen.
Schulkinder und Ministranten ziehen am Dreikönigstag als Sternsinger von Haus zu Haus. Es werden Gedichte und Lieder vorgetragen. Das dabei gesammelte Geld, spendet die Kirche an Entwicklungsprojekte in Ländern der Dritten Welt. Die Buchstabenkombination C + M + B, werden Sie an allen Eingangstüren im Tuxertal finden. Diese Buchstaben werden mit geweihter Kreide von den Sternsingern beim jährlichen Besuch aufgemalt. Jedoch ist es ist nicht die Abkürzung der drei Weisen aus dem Morgenland wie oft vermutet wird, sondern die Abkürzung für "Christus Mansionem Benedicat" - Christus segne und beschütze dieses Haus.

Maria Lichtmess am 2. Februar

Dieser Tag gilt als Ende des weihnachtlichen Festkreises und ist gleichzeitig auch der Tag der Darstellung Jesu im Tempel und der damit verbundenen Kerzenweihe.

Früher wurden erst an diesem Tag die Christbäume ausgeräumt. Im bäuerlichen Alltag war dieser Tag früher allgemein als "Schlenggeltag" bekannt. Es war der Zahltag für Knechte und Mägde und gleichzeitig der Beginn des Arbeitsjahres.

Palmsonntag

Am Palmsonntag bringen die Burschen aus Tux ihre selbst geschmückten Palmstangen mit den Palmzweigen in die Kirche, die Mädchen tragen die Palmbuschen.

Die geweihten Palmzweige werden entweder hinter das Kreuz im Herrgottswinkel gesteckt, unter die Matratze von Kleinkindern gelegt, im Ofen angefeuert oder auf dem Feld ausgesteckt.

Das alles, um für Segen und Schutz zu bitten.

Grasausläuten am 1.Mai

Anders als im übrigen Zillertal wird in Tux am 1. Mai der Brauch des Grasausläutens gepflegt. Das liegt wohl auch daran, dass das Tuxertal durch seine Höhenlage erst später vom Schnee befreit wird. An diesem Tag tun sich die Burschen zusammen (manchmal sind auch Mädchen dabei), hängen sich große Kuhglocken um den Bauch und ziehen damit lärmend und läutend durch Wiesen und Felder von Haus zu Haus, um die Natur wieder aufzuwecken, das Gras sprießen zu lassen und es herauszuläuten. Voraus geht immer der Melker mit Kraxe und Melkeimer auf dem Rücken und den Schluss bildet der Stier, ein Bub mit rußgeschwärztem Gesicht. Das Geld, was beim Grasausläuten gesammelt wird, kommt in den Tuxer Vorsorgefonds.

Maiblasen am 1.Mai und Bundesmusikkapelle

Was wäre das Brauchtum ohne die Musik?
Fast allen festlichen Anlässen werden von der Bundesmusikkapelle Tux mit ca. 45 aktiven Mitgliedern begleitet. Das abwechslungsreiche und spannende Programm umfasst traditionelle Märsche, klassische Werke wie auch bekannte Melodien und Musicals. Das Gründungsjahr der Musikkapelle wird auf das Jahr 1833 geschätzt, mit einer damaligen Mitgliederzahl von 12 Mann. Heute umfasst das Mitgliedervolumen der aktiven Musikanten ca. 45 Personen.

Das Maiblasen ist eine traditionelle musikalische Veranstaltung in Tirol, bei der Blasmusikgruppen den Beginn des Wonnemonats Mai feiern, indem sie von Haus zu Haus ziehen und feierliche Musikstücke spielen. Diese Tradition stärkt die Gemeinschaft und wird oft von Festen und geselligem Beisammensein begleitet.

Das Gauderfest, Anfang Mai

Das Gauderfest ist eines der ältesten und beliebtesten Volksfeste in Tirol, das jährlich in Zell am Ziller gefeiert wird. Seine Wurzeln reichen bis ins Jahr 1966 zurück, als das Fest ursprünglich zu Ehren des Zillertaler Bierbrauens ins Leben gerufen wurde. Im Laufe der Jahre hat sich das Gauderfest zu einem bedeutenden Ereignis entwickelt, das nicht nur Einheimische, sondern auch zahlreiche Besucher aus der gesamten Region anzieht.
Das Fest ist geprägt von traditioneller Musik, Trachten und einem vielfältigen kulinarischen Angebot, das vor allem Zillertaler Spezialitäten bietet. Höhepunkte sind der große Festumzug, der die lebendige Tradition der Region widerspiegelt, sowie verschiedene Wettbewerbe und Programmpunkte, die die Gäste begeistern. Heute steht das Gauderfest für den Erhalt und die Pflege regionaler Bräuche und bietet eine Plattform für gesellige Begegnungen, sodass die Traditionen und die alpine Kultur im Herzen des Zillertals lebendig bleiben.

Bergfeuer in Tux ca. Ende Juni

Auch "Sonnwendfeuer" genannt. Seit ein paar Jahren wird dieses Feuer wieder in Tux entzündet. Eine Gruppe von jungen Tuxern hat sich zusammengeschlossen und den Verein "De Bräuchlachn" gegründet. Diese Männer haben sich dazu entschlossen alte Bräuche wie auch das Bergfeuer wieder ins Leben zu rufen. Jedes Jahr werden die schweren Säcke mit den Holzscheitern auf den Penken getragen und dort entzündet. Die Holzscheiter werden nach dem Auskühlen wieder mit nach Hause genommen und in den Herd oder Ofen gelegt, um Unheil fern zu halten.

Heu Schöber

Im Sommer bietet der Anblick der frisch gemähten Wiesen der Bergbauern einen nostalgischen Charme, da man noch vereinzelt die traditionellen Heu - Schöber entdecken kann. Obwohl sie in der heutigen Zeit seltener anzutreffen sind, stellen diese eine effektive Methode dar, mit der die Bergbauern ihr Heu trocken. Hierbei wird das Heu auf Holzstöcke mit Ästen, die an allen Seiten abstehen, aufgehängt, um optimal zu trocknen. Diese praxisorientierte Technik ist ein faszinierendes Zeugnis für die traditionsreiche Landwirtschaft in den Bergen.

Der Almabtrieb

Dank der besonderen Lage von Hintertux hat der Almabtrieb schon immer eine besondere Bedeutung für die Einheimischen gehabt. Wenn das Jahr wieder bis in den September fortgeschritten ist, die Heuarbeit beendet ist und die Almen keine Nahrung mehr für das Vieh bieten, ist es Zeit von der Alm wieder retour zu kommen. Dazu werden die Kühe mit festlichen Buschen geschmückt und mit Glocken behängt. Am Tag des Almabtriebes wird in Hintertux immer ein großes Fest gemacht, das Hintertuxer Oktoberfest, um die gesunde Rückkehr der Tiere zu feiern.

Der Advent im Zillertal und Tuxertal

Die "stille und besinnliche Zeit" im Jahr, der Adventkranz steht am Tisch und jeden Sonntag wird eine neue Kerze angezündet. In diese Zeit fällt auch der Brauch des "Anklöpfeln", die mühsame Herbergssuche des heiligen Paares Maria und Josef. Die Anklöpfler gehen von Haus zu Haus und singen das Lied "wer klopfet an?".
Wussten Sie, dass der Zilllertaler Orgelbauer Karl Mauracher das Weihnachtslied "Stille Nacht, heilige Nacht" ins Zillertal brachte? Im Jahr 1819 wurde es das erste Mal von der Sängerfamilie Rainer im Zillertal aufgeführt und ging danach um die ganze Welt.

Krampustag am 05. Dezember

Der Krampustag, der in Tirol am 5. Dezember gefeiert wird, ist eine tief verwurzelte Tradition, die auf heidnische Bräuche zurückgeht und Teil des Adventbrauchtums ist. An diesem Tag ziehen schaurig verkleidete Gestalten, die Krampusse, durch die Straßen, um unartige Kinder zu erschrecken und an die Einhaltung von Tugenden zu erinnern.

Begleitet werden sie oft vom heiligen Nikolaus, der die braven Kinder belohnt. Der Krampustag hat eine wichtige kulturelle Bedeutung in Tirol, da er alte Bräuche pflegt, die Gemeinschaft stärkt und ein spannendes, furchteinflößendes Spektakel für Jung und Alt bietet.

Nikolaustag am 06. Dezember

Am 6. Dezember wird das Fest des heiligen Bischofs Nikolaus gefeiert, der zu Lebzeiten die Armen beschenkt hat.

Der Nikolaus besucht die Kinder und hat manchmal auch einen Krampus mit dabei, der mit einer furchterregenden Kette rasselt. Aber keine Angst, wenn die Kinder brav waren, holt der Nikolaus aus seinem Sack die Gaben heraus und selbst der Krampus hat manchmal einen Lolli für die Kinder eingesteckt.

Rauchabende

An diesen Abenden geht das Familienoberhaupt mit geweihtem Feuer in einer Pfanne voraus, die anderen Familienmitglieder gehen mit Weihwasser und Weihrauch hinterher. Es werden alle Räume des Hauses und auch die bäuerlichen Bereiche wie Stall und Scheune geräuchert. Durch die Gebete, die dabei gesprochen werden, sollen böse Geister und Krankheiten vertrieben werden. Gleichzeitig bittet man für eine gute Ernte und den Erhalt des Viehbestandes. Es gibt 3 Rauchabende: Den 24. Dezember, den 31. Dezember und den 5. Jänner